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Women in Exile
Women in Exile & Friends bedanken sich an dieser Stelle beim Bürger*innenasyl Barnim, das uns bereits zum dritten Mal zu einer Fahrraddemo, dieses mal zusammen mit der Kidical Mass, eingeladen hat.
Wir sind heute hier, weil wir es satt haben. Genug von Rassismus. Genug von Sexismus. Genug davon, zum Schweigen gebracht, ignoriert und ausgegrenzt zu werden.
In letzter Zeit haben wir immer mehr mit institutionalisiertem Rassismus und Rassismus auf der Straße zu tun. Einige von uns wurden Opfer von körperlichen Angriffen und Beschimpfungen durch Fremde, andere wurden Opfer von Beschimpfungen durch Nachbarn. Mit den Forderungen einiger Politiker nach Remigration und Massenabschiebungen erleben wir Rassismus auf einer höheren Ebene.
Diese rassistische Gewalt steht in engem Zusammenhang mit dem diskriminierenden und rassistischen Asylsystem in Deutschland. Polizeigewalt gegen Geflüchtete ist hierzulande zur Normalität geworden. Flüchtlinge leben in Angst vor Abschiebungen, die meist mitten in der Nacht von der Polizei gewaltsam durchgeführt werden. Institutioneller Rassismus und Racial Profiling durch die Polizei sind an der Tagesordnung.
Diskriminierende Asylgesetze wurden verschärft und sind in Kraft, z.B. Push-Backs an den Grenzübergängen, die Bezahlkarte oder Geflüchtete, die 18 Monate ohne Perspektive in überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen ausharren müssen. Dies führt zu einer zusätzlichen Traumatisierung der Menschen, die eine beschwerliche und gefährliche Reise hinter sich haben, um Deutschland zu erreichen. Menschen, die unterwegs Angriffe von rassistischen Gruppen erlebt haben, Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben. Das muss aufhören!
Und das kann nur aufhören, wenn wir gemeinsam fordern, dass „Menschenwürde“ ein Grundrecht ist! Wir sind Flüchtlingsfrauen, wir sind FLINTA. Wir sind keine Opfer, wir sind Überlebende, Kämpferinnen und Gestalterinnen einer besseren Zukunft. Heute gehen wir gemeinsam, Seite an Seite, um zu sagen:
Wir wollen den Hass und die Diskriminierung anprangern, die von den meisten Politikern gegen Asylsuchende und Migranten gerichtet werden. Sie machen uns zu Sündenböcken für alle Probleme in diesem Land, von der Wirtschaft bis zur Kriminalität. Diese Suche nach Sündenböcken ist eine Bedrohung für die gesamte Zivilgesellschaft, die von Rechtsextremisten und anderen rassistischen, patriarchalischen und egoistischen Menschen ausgeht. Die Gier nach Macht ist die treibende Kraft hinter den meisten Politikern von heute.
Diese Fahrraddemo ist unser Protest. Sie ist unser Fest. Sie ist unsere Forderung: nach Würde, Sicherheit, Freiheit und dem Recht, unser Leben selbst zu bestimmen. Wir fahren für die, die heute nicht mit uns fahren können, die in Lagern festsitzen, die von Abschiebung bedroht sind, die in Angst leben. Wir fahren für Gerechtigkeit. Wir fahren für die Befreiung.
An alle, die uns hören: Schließt euch uns in diesem Kampf an. Seid nicht nur „nicht rassistisch“, seid antirassistisch! Unterstützt uns nicht nur mit Worten, sondern mit Taten!
Women in Exile ist eine Flüchtlingsfraueninitiative, die 2002 in Brandenburg von Flüchtlingsfrauen gegründet wurde, um für ihre Rechte zu kämpfen. Wir haben uns als Gruppe von Flüchtlingsfrauen organisiert, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass Flüchtlingsfrauen nicht nur durch die allgemeinen rassistischen und diskriminierenden Flüchtlingsgesetze, sondern auch als Frauen* doppelt diskriminiert werden.
Unser Widerstand rollt weiter, auf Rädern, zu Fuß, mit Liebe, Wut und Hoffnung!
Reichen wir uns die Hände und sagen wir es laut und deutlich:
Das Recht zu kommen, das Recht zu gehen und das Recht zu bleiben!
Women in Exile
Women in Exile & Friends take this opportunity to thank the Bürger*innenasyl Barnim, for inviting us for the third time again, for bike tour demo together with Kidical Mass.
We are here today because we have had enough. Enough of racism. Enough of sexism. Enough of being silenced, ignored, and pushed to the margins.
Recently, we have begun to experience increased institutionalised and street racism. Some of us have been victims of physical assault and insult by strangers, while others have been victims of insult by neighbours. With some politicians calling for re-immigration and mass deportations, we are experiencing racism at a higher level.
This racist violence is deeply connected with the discriminative and racist asylum system in Germany. Police violence against refugees is normalized in this country. Refugees live in fear of deportations, which are usually carried out violently by police in the middle of the night. Institutional racism and racial profiling from the police is a daily routine.
Discriminitative asylum laws have effectively been tightened and in operation, for example, the push-backs at the border entries, the Cash-Cards, Refugees being forced to stay for 18 months in congested initial receiving centres with no perspectives. This is adding traumas to people who have gone through hard and dangerous journeys to reach Germany. People who have experienced attacks on the way by racist groups, women who experienced sexual violence. This has to stop!
And it can only stop if we are united in demanding that "Human dignity" is a fundamental right!
We are refugee women and FLINTA. We are not victims, we are survivors, fighters, and builders of a better future. Today, we ride together, side by side, to say: We are here, and we will not be invisible!
We would like to denounce the hatred and discrimination that is being directed by most of the politicians against asylum seekers and migrants. They make us scapegoats for all the problems in this country, from the economy to crime. This scape-goating is a threat to the whole of civil society, caused by the right-wing extremists and other racist, patriarchal and selfish people. The hunger for power is the driving force behind most of today's politicians.
This bike demonstration is our protest. It’s our celebration. It’s our demand: for dignity, safety, freedom, and the right to decide over our own lives.
We ride for those who cannot ride with us today, those who are stuck in camps, those who face deportation, those who live in fear. We ride for justice. We ride for liberation.
To all who hear us: join us in this fight. Don’t just be “not racist”, be anti-racist! Don’t just support us with words, stand with us in action!
Women in Exile, is an initiative of refugee women founded in Brandenburg in 2002 by refugee women to fight for their rights. We decided to organize as a refugee women’s group because we have made the experience that refugee women are doubly discriminated against not only by the racist and discriminative general refugee laws but also as women*.
Our resistance rolls forward, on wheels, on foot, with love, rage, and hope!
Let us join hands and let us say it "Loud and clear":
The right to come, the right to go and the right to stay!